Das Titanic Syndrom
Es ist vollbracht: Mein neues Buchprojekt (in diesem Blog bisher vorgestellt als „Interview mit der Presse“) ist in trockenen Tüchern. Der Hoffmann und Campe Verlag wird es zur Frankfurter Buchmesse 2012 herausbringen. Arbeitstitel: „Das Titanic-Syndrom“. Geplant ist es als „Debattenbuch“.
Hoffmann und Campe ist einer der renommiertesten deutschen Buchverlage, ich fühle mich mit der Idee dort extrem gut verstanden und aufgehoben. Was will man als Autor mehr? Um euch eine Vorstellung zu geben, vor welchem Hintergrund ich meine Gespräche führen möchte, hier das Kurzexposé:
DAS TITANIC-SYNDROM
Zwei vor 12: Eine längst überfällige Debatte über die Rolle der Medien vor dem Ökozid
Spätestens seit der Veröffentlichung des Dennis Meadows-Klassikers „Die Grenzen des Wachstums“ (1972) besteht in Wissenschaft und Kultur, ja selbst in großen Teilen der Politik und der Wirtschaft Einigkeit darüber, dass unsere dem Wachstum verpflichtete westliche Konsumgesellschaft einen radikalem Wertewandel vollziehen muss, um die Lebensgrundlagen auf der Erde für die kommenden Generationen einigermaßen zu erhalten. Die Menschen aber, die den Wandel durch persönlichen Verzicht werden stemmen müssen, sind auf diese Herkulesaufgabe denkbar schlecht vorbereitet. An dieser Stelle, so sollte man meinen, sind zuallererst die Medien gefragt, welche die öffentliche Meinung entscheidend prägen und mitbestimmen.
Im „Titanic-Syndrom“ sind 24 Herausgeber, Chefredakteure und Spitzenjournalisten aus der deutschen Medienlandschaft geladen, um Stellung zu beziehen. In 24 Einzelgesprächen wollen wir herausfinden, wie die Problematik innerhalb der Medien gewichtet wird und wie es um das Verantwortungsbewusstsein der betreffenden Journalisten und Funktionsträger bestellt ist.
Das „Titanic-Syndrom“ möchte heraus filtern, was der Medienbetrieb an engagierter Aufklärung zulässt und was nicht, was er selbst voran treibt und was an alternativen Lösungsvorschlägen diskutiert werden darf und was nicht. Unsere Gesprächspartner sollen über die Schwierigkeiten Auskunft geben, die einer umfassenden Aufklärung im Wege stehen – denn auch das Mediengeschäft ist in erster Linie ein Geschäft. Sie sollen aber auch ihre Visionen entwickeln dürfen. Wäre es beispielsweise vorstellbar, dass sich die Medien in einer konzertierten Aktion mit den fortschrittlichen Kräften in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur kurz schließen, um den Umbau dieser Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit voran zu treiben? Ist man bereit, die Menschen mitzunehmen und zu motivieren, wie es die schwedische Presse beim Umbau des Sozialstaates getan hat?
Erklärtes Ziel des Buches ist es, eine Debatte anzustoßen, die uns über kurz oder lang ohnehin ins Haus steht. Auf keinen Fall ist es unsere Absicht, die Gesprächspartner einer Inquisition zu unterziehen oder sie vorzuführen.