Umwelt oder Dummwelt – was ist uns lieber?
Es ist Sommerpause, die nächsten MAEVA!-Lesungen beginnen erst wieder im Herbst. Und meine „Interviews mit der Presse“ starte ich ab Mitte August. Die entstandene Ruhepause nutze ich, indem ich mich als „Facebook-Arbeiter“ betätige.
Neben meiner eigenen Seite fülle ich regelmäßig zwei andere Formate mit Diskussionsstoff auf: die Equilibrismus-Gruppe und die frisch eingerichtete Seite „GO!-Die Ökodiktatur“. Auf der Equi-Seite wird über Alternativen zum bestehenden System nachgedacht, dort regiert die Zuversicht, es gilt das Prinzip Hoffnung. Die „GO!“-Seite ist weniger optimistisch, hier wird gnadenlos aufgezeigt, wohin die Reise geht, wenn wir statt der Umwelt weiterhin der Dummwelt den Vorzug geben. Eine Formulierung, die mein virtueller Freund „Nicolas Kirmse Herr Philosoph“ auf Facebook benutzt hat und die an Prägnanz kaum zu übertreffen ist.
Der Equilibrismus auf der einen, die Ökodiktatur auf der anderen Seite: ich befinde mich in Balance, zumindest bemühe ich mich in meinen öffentlichen Auftritten darum. Würde ich trotz aller persönlichen Skepsis nicht immer wieder darauf verweisen, dass es durchaus Mittel und Wege gibt, die finale Katastrophe zu verhindern (aus diesem Grund sind das „Tahiti-Projekt“ und „MAEVA!“ ja geschrieben worden), hätte ich nicht nur mein eigenes Durchhaltepotential erheblich geschwächt, sondern auch das meiner Leser. Wir brauchen nichts nötiger als eine positive Vision, um an den negativen Umständen nicht verrückt zu werden. Wie schnell das gehen kann, beweist dieser Kommentar, den mir ein User auf Facebook gepostet hat:
„Deine Beiträge auf Facebook rühren mich sehr an. Auch meine Aufgabe habe ich im Wort und im Schreiben gesehen, jedoch unterliege ich seit einigen Monaten einer vollkommenen Schreibblockade. Was du an Argumenten anführst, macht mir klar, warum ich derzeit schweige. Alle Dinge laufen so sehr aus dem Ruder, da ist der Einzelne als einsamer Rufer verloren und das Leben verliert zusehends an Sinn.“
Wie sagt Maeva in ihrer Antrittsrede zur URP-Präsidentin (United Regions of the Planet)?:
„Es sind in erster Linie unsere Herzen, die in Ordnung gebracht werden müssen. Die Gestaltung einer besseren Welt hängt nicht zuerst davon ab, wie viel umweltschonende Technik wir einsetzen und wie nachhaltig wir wirtschaften – eine bessere Welt ist nur möglich, wenn wir zu einer grundsätzlich anderen Lebens- und Weltanschauung finden. Es gibt inzwischen viele Menschen auf der Welt, die diesen Bewusstseinswandel vollzogen haben, und täglich werden es mehr. All das passiert in einem ungeheuren Tempo, und es passiert jetzt.
Die Vertreter des alten Systems wissen das. Sie wissen, dass ihre Richtlinien, Normen und Werte nicht mehr funktionieren. Ein solcher Wertezusammenbruch macht zunächst einmal Angst. Wir haben Angst vor Chaos und Anarchie, Angst davor, unterzugehen in diesem Endzeitszenario, in dem sich jeder gegen jeden zu behaupten versucht. Aber nicht wir sind dem Tode geweiht, es sind unsere alten Sicht- und Handlungsweisen, die sterben. Im Grunde müssen wir heute zwei Aufgaben zugleich bewältigen: als Sterbebegleiter für ein abgewirtschaftetes System und als Geburtshelfer für eine neue Kultur.
Wenn es uns gelingt, eine positive Zukunftsvision in uns erblühen zu lassen, dann werden wir sie in der praktischen Politik auch umsetzen können. Denn es wird nichts Neues durch uns in die Welt kommen, was nicht vorher in unserem Bewusstsein Gestalt angenommen hat.“