Maeva im heiligen Land
Auf dem Geldkongress in Berlin stellte sich mir Christian Stock vor, der gerade MAEVA! gekauft hatte. Er fragte, ob er mir nach der Lektüre seine Eindrücke mitteilen dürfe. Vier Wochen später bekam ich folgende Zeilen von ihm zu lesen, die mich sehr beeindruckt haben.
Maeva habe ich während einer Pilgerreise durch das Heilige Land, Palästina und Israel gelesen. Es ist nicht neu, dass Menschen zwischen Golan und Sinai, zwischen Mittelmeer und Jordan ihre Welt gestalten. Es ist eine der ältesten Landstriche menschlicher Kultur. Seit fünfzig Jahren wird dieses Land neu gestaltet. Es ist für mich erschreckend, mit welchem Nachdruck Menschen in der Lage sind, beim Gestalten ihrer Welt die Zukunft zu ignorieren und sich von Angst führen zu lassen.
Ich sah auf meiner Reise das Tote Meer, welches bald kein Meer mehr sein wird, wenn weiter Wasser aus dem Jordan in dem Maß für den Anbau von Obst und Gemüse entnommen wird – und das für den Export, für die wirtschaftlichen Interessen. Ich spürte die Angst und Verachtung, mit der wir am Flughafen in Tel Aviv kontrolliert wurden. Aus dieser Angst heraus wurde eine acht Meter hohe Mauer um Bethlehem errichtet, an der Grenze zwischen Palästina und Israel. Ebenso spürte ich auf meiner Reise, welche Energie uns Mutter Erde geben kann, wenn wir bereit sind sie anzunehmen. Ich spürte den Geist, der uns durchdringen kann, wenn wir uns öffnen und miteinander im Geist sind.
Ich verband mich mit zweitausend Jahre jungen Ölbäumen im Garten Gezemane und spürte die göttliche All-Einheit zu der es nur eines braucht: Den Glauben und die daraus entstehende Bewusstheit. So rückte Maeva aus der nahen Zukunft in die Gegenwart.
Die verschiedenen Charaktere sind nahe an der Realität. Ich konnte sie gut einschätzen, doch sie sind nicht berechenbar. Ein paar Klischees werden bedient, so wie es auch die Menschen in meinem Leben tun.
Der Roman ist eine Weltreise. Ich habe nicht überprüft, wie gut Namen, Orte und Begebenheiten recherchiert sind. Es wird der Welt nicht schaden, wenn ich hier Vertrauen schenke. Und der Eindruck war beim Lesen immer der einer guten Recherche und eines umfassenden Hintergrundwissens.
Die Reise beginnt in Tahiti. Das „Tahiti-Projekt! habe ich nicht gelesen. Wenn es auch ein gutes Buch sein mag, so ist es nicht notwendigerweise eine Grundlage für Maeva. Auf Tahiti, einem Traum der Südsee, ist der Beginn der Reise gut vorstellbar. Da hier noch die Spiritualität präsent ist und sich die Gesellschaft auf die Wurzeln des Seins besinnt.
Die Welt in MAEVA! wird facettenreich beschrieben. In manchen Regionen sind die Menschen erwacht, sie sind sich bewusst, dass der Sinn des Lebens nicht die Anhäufung materieller Güter ist. Dieses Streben ist auch keine Notwendigkeit oder gottgegeben, wie viele heute behaupten. Aus diesen Mechanismen heraus zu kommen, kann sich in unserer Welt allerdings schwieriger gestalten als im Roman dargestellt. Entscheiden sich alle Menschen einer Region für eine Richtungsänderung und können sie in den heute gegebenen Staatsgebilden ihre Autonomie behaupten, so sind die Wege frei für den Wandel, wie ihn die Geschichte erzählt. In unserer Welt nehme ich jedoch wahr, dass es lediglich einzelne Menschen oder Gruppen sind, die sich zudem über mehrere Länder verteilen. Da wird es schwierig, autonome Gebiete zu etablieren. Es ist in der realen Welt aber auch eine Chance. Wir leben heute im Wandel, der in der Summe ähnlich ist dem Wandel in Maevas Welt.
Dass in vielen Konzernzentralen und einigen Staaten sich noch keine Besinnung eingestellt hat, entspricht auch der Wahrnehmung meiner Realität und deckt sich so mit dem Roman. Es ist schön beschrieben, wie Global Player ihre Möglichkeiten einsetzen könnten, um damit unsere negativen Eingriffe in die Natur zu mildern. Wenn eine Hebetankerflotte Plastikmüll einsammelt und aus den Meeren wieder einen Lebensraum macht, wie im Roman beschrieben, könnte in der realen Welt auch viel von den vermeintlich Mächtigen kommen. Vielleicht müssen wir Druck ausüben, damit sie das verstehen. Die Möglichkeiten, über die die Industriegesellschaften verfügen, sind auch eine Cance.
Sehr gut gefällt mir, dass Maeva sich nicht von der Angst leiten lässt. Sie lebt das Vertrauen in sich und ihren Weg. Auch nach dem Anschlag lässt sie sich nicht beirren. Den Herrschenden der Ökodiktatur ECOCA redet sie nicht nach dem Mund. Sie bleibt bei ihrer Wahrheit, ohne andere zu verurteilen. Sie sieht die Gemeinsamkeiten und stellt diese in den Vordergrund. Eine Gabe, die unsere Energien in eine gute Richtung leitet.
Noch sind keine Staaten kollabiert und handlungsunfähig, dass sich autonome Regionen bilden können. Diese Vision, die den Roman in weiten Teilen trägt, will ich so auch nie erleben. Staatsgebilde dürfen sich gerne verändern, doch auf eine sanftere Art. Ebenso sind die von menschlichem Tun erzeugten Naturkatastrophen in dem hier beschriebenen Ausmaß glücklicherweise noch keine Realität. Beides aber zeigt auf, wohin wir gehen, wenn wir uns nicht vernetzen und gemeinsam am selben Ende des Strickes ziehen. Legen wir unsere Verantwortung in die Hände anderer, so kann ein ECOCA entstehen. Sehen wir nur die äußeren Dinge, nur die Ökologie oder nur einen Wandel des Geldsystems, so kann ein ECOCA entstehen. Dieses Land ist ein erschreckender und wertvoller Hinweis darauf, dass wir, jeder einzelne, in uns finden müssen, wohin der Weg führt. Totalität, Herrschaft und Macht, von wenigen ausgeübt, wird uns nicht ins Paradies führen.
Welche Welt wir im Äußeren anstreben können wird vielfach aufgezeigt. Energieerzeugung, Verkehr und Transport kann mit heutigen Mitteln schon sehr viel achtsamer gestaltet werden. Das und vieles mehr ist in anschaulichen Beispielen beschrieben.
Was wir in unserem Inneren anstreben können wird durch einige Personen dargestellt, allen voran Maeva. Mit Liebe, Vertrauen und Gemeinschaft sowie mit der Bindung zu Mutter Erde und dem Bewusstsein der Verbundenheit mit allem können wir unseren Weg gehen.
Wo unsere spirituellen Wurzeln in Europa sind zeigt der Roman nicht auf. Wir leben überwiegend christlich geprägt, doch sind unsere Wurzeln älter und tiefer und durch vieles der vergangenen Jahrtausende verdeckt. Dass es sie gibt und wir sie finden können, habe ich beim lesen gespürt.
Der Roman ist angenehm zu lesen. Eine Geschichte, die in die Tiefe geht und im Äußeren Ideen und Wege aufzeigt.
Lieber Dirk, ich danke dir für dieses Buch. Ich habe Maeva gerne gelesen und empfehle das Buch weiter. Ich wünsche mir, dass viele mit auf den Weg kommen und wir uns finden um zu gestalten.
Lieber Christian, ich danke Dir ebenfalls.