Grußwort nach Mexiko
Am 18., 19. und 20. Oktober 2011 findet auf der Hacienda Cocoyoc in Morelos, Mexiko unter Beteiligung namhafter Vorkämpferinnen wie Vandana Shiva, der Trägerin des Alternativen Nobelpreises, ein internationaler Frauenkongress statt, der unter folgendem Motto steht:
WOMEN WEAVING PATHS AND DESTINIES FOR THE WORLD COMMUNITY!
THE CONTEXT
Those who share the vision of a different world, sustainable and equitable, for dignifying the quality of life, from different points of view and efforts, and have promoted initiatives, recognize the need to share increasingly new reflections and search for tools to build consensus and act picking up issues on the Agenda of Sustainable Development from the Third Summit of the United Nations Conference on Sustainable Development held in Johannesburg in 2002.
Unsere Freundin Madeleine Porr, die Geschäftsführerin von En Buenas Manos („El Pan Alegre“/“Das fröhliche Brot“), wird den Kongressteilnehmerinnen das folgende Grußwort des Equilibrismus e. V. überbringen:
Liebe Mitstreiterinnen!
Uns allen ist klar, wie wichtig es ist, vor dem Hintergrund der an Dramatik kaum noch zu überbietenden globalen Entwicklungstrends zusammen zu arbeiten, um sich in einer gemeinsamen Anstrengung gegen die Folgen kollabierender Wirtschafts- und Natursysteme zur Wehr zu setzen. Wir dürfen nicht länger zulassen, dass ein durch und durch pervertiertes System, das allein dem Prinzip der Gewinnmaximierung folgt, unsere sozialen und ökologischen Grundfesten erschüttert und den Planeten an den Rand des Ruins treibt.
Zum ersten Mal in unserer Geschichte sind wir mit der selbst verursachten Zerstörung aller biologischen Lebensgrundlagen konfrontiert. Keine Generation vor uns hatte eine solche Bedrohung auszuhalten. Die eigentliche Frage, die wir uns also zu stellen haben, lautet: kollektiver Selbstmord oder geistige Erneuerung? In dieser Frage, liegt eine ungeheure Chance. Die Menschen hungern förmlich nach einer positiven Perspektive. Wer, wenn nicht wir, die wir uns bereits besonnen haben, könnte ihnen eine solche Perspektive bieten?
Wir akzeptieren die Karten nicht mehr, die dieses System an uns austeilt. In diesem Spiel wird den kritischen Geistern lediglich die Rolle der Feuerwehr zuerkannt. Es macht aber wenig Sinn, sich mit Reparaturarbeiten zu begnügen, die sich früher oder später doch nur als Selbstbetrug herausstellen werden. Wir müssen endlich anfangen, unser eigenes Spiel zu spielen: das Spiel der positiven Visionen. Utopien sind keine Träumereien, sondern die Voraussetzung für eine kreative Gestaltung der Zukunft. Nur mit einer positiven Vision wird es möglich sein, die Menschen mitzunehmen und davon zu überzeugen, dass der moderne Mensch sehr wohl in der Lage ist, in Symbiose mit der Natur zu leben und zu wirtschaften.
Mit großer Freude haben wir festgestellt, welche Ziele Ihr Kongress verfolgt und von welchem Engagement Ihr Treffen gekennzeichnet ist. Davor verneigen wir uns. Women weaving paths and destinies for he world community. Dieses Motto, das Ihren Kongress kennzeichnet, trifft uns mitten ins Herz. Es ist außerordentlich wichtig, dass wir das weibliche Prinzip wieder zum Tragen bringen. Die Anerkennung dieser Kraft macht uns dem Leben gegenüber demütig und lässt uns erkennen, dass wir nicht sein Meister sind, wie die von uns sehr verehrte Vandana Shiva es einst so trefflich formulierte.
Der Equilibrismus hat dieses Lebensgefühl in zwei von ihm initiierten Romanen sinnlich erfahrbar gemacht. Sowohl das „Tahiti-Projekt“ als auch der jüngst erschienene Fortsetzungsroman „MAEVA!“ haben sich in Deutschland zu Bestsellern entwickelt. Das in diesen Büchern vorgestellte Konzept eines neuen sozio-ökologischen Gesellschaftsmodells könnte die Grundlage einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Ihnen und uns bilden. Wie sinnvoll eine solche Vernetzung ist, erfahren wir unter anderem durch die Kooperation mit El Pan Alegre und der Trägerorganisation En Buenos Manos, deren Geschäftsführerin Madeleine Porr gerade so freundlich ist, unsere Grüße an Sie zu übermitteln.
Menschen machen sich nur auf, um ihre Interessen auch gegen Widerstände durchzusetzen, wenn sie eine „WIR“-Identität erleben. Und dieses „WIR“ muss eine Geschichte über sich selbst erzählen können. Die Geschichte heißt: Wir machen das jetzt anders!
In diesem Sinne wünschen wir allen Teilnehmerinnen des Kongresses eine harmonische Zeit und jede Menge inspirierender, fruchtbarer Gespräche, die sie dazu befähigen mögen, sich ihren Aufgaben mit gestärktem Mut und neuer Zuversicht zu stellen. Wir werden sie im Geiste begleiten.
Mit allerherzlichsten Grüßen
Ihre Equilibristen