Der Zivilisation in Richtung Natur entkommen
Es passiert nicht häufig, dass ich mir den Starttermin eines Filmes notiere. Den deutschen Filmstart von „The Tree of Life“, der gerade bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt wurde, habe ich mir notiert: 16. Juni 2011. Schuld daran war eine Kritik, die ich auf der Fahrt zu meiner Lesung nach Berlin in der Süddeutschen Zeitung gefunden hatte. Darin hieß es:
So viel unreflektierte Schönheit, das darf man nicht mehr. Oder doch? So wie Malick (Terrence Malick, der Regisseur) seit vielen Filmen davon träumt, der Zivilisation in Richtung Natur zu entkommen und dem Menschen in seiner Gewaltbereitschaft und Zerstörungswut – genau so träumt er von einer Zeit, als die schönsten Bilder noch nicht von schlechtesten Absichten kontaminiert waren, und noch nicht mit dieser Wut betrachtet wurden. Als Brad Pitt schließlich zusammenbricht und einsieht, dass er all die Schönheit um sich herum ignoriert und missachtet hat, schlimmer noch: entehrt hat, beschließt man selbst, dass man doch lieber anders sein möchte.Dass man den eigenen zynischen Blick überwinden kann. Dass man sich der Schönheit ganz einfach hingeben möchte, wenn sie denn so gewaltig über einen kommt wie in diesem Film.
Terrence Malick gilt passend dazu laut Wikipedia als Poet des Kinos.