SEKEM in Sippenhaft
In MAEVA! heißt er Helmy Fatallah. Gemeint ist Helmy Abouleish, Geschäftsführer der SEKEM Initiative, die im Roman NAFU heißt. Was Helmys Vater Ibrahim Abouleish seit 1977 an blühenden Gärten, Plantagen und Gebäuden in den ägyptischen Wüstensand gesetzt hat, ist weltweit ohne Beispiel. Im Roman hat sein Sohn Helmy das Experiment in Australien wiederholt. Nach ihrer Ernennung zur URP-Vorsitzenden besucht Maeva die NAFU-Kommune und Helmy Fatallah erklärt ihr unter anderem folgendes:
„Die meisten Menschen sind der Meinung, dass die Wüste nichts ist als totes Territorium. Das ist Unsinn. Der Sand steckt voller Mikroorganismen. In NAFU haben wir gelernt, sie zu aktivieren. Inzwischen arbeiten sie für uns. In nur zwanzig Jahren ist in dieser angeblich so unwirtlichen Gegend ein ökologisches Paradies entstanden, die NAFU-Farm. Aus der fruchtbar gemachten Erde erwachsen aber nicht nur Pflanzen, sondern auch Ideen. Tausende von Arbeitsplätzen sind auf diese Weise entstanden. Und da wir alle, jeder an seinem Platz, fasziniert sind von den Möglichkeiten, die uns die Natur bietet, sind wir zu einer echten Gemeinschaft zusammen gewachsen. Eine Gemeinschaft übrigens, die stetig größer wird.“
SEKEM ist übrigens einer der wichtigsten Unterstützer des Tahiti-Projekts. Umso bestürzter waren wir, als wir folgende Meldung zur Kenntnis nehmen mussten:
Helmy Abouleish, Geschäftsführer des ägyptischen Biounternehmens Sekem, bleibt mindestens bis zu einem ersten Verhandlungstermin am 4. Juni in Untersuchungshaft. (…) Die Ermittlungsbehörden werfen Abouleish vor, Gelder aus einem Entwicklungsfonds veruntreut zu haben. Der Sekem-Geschäftsführer hat dies zurückgewiesen. Eine Entlassung auf Kaution hatte die Staatsanwaltschaft abgelehnt. (…) „Das öffentliche Misstrauen gegenüber jeder Person, die mit dem bisherigen Regime in Verbindung gebracht wird, sitzt tief“, schrieb der 49-Jährige. Er habe aufgrund seiner Arbeit „enge Kontakte zu hochrangigen Beamten und Ministern gepflegt, und trotz des starken Widerstands gegen Wandlung und Erneuerung auch erfolgreich Themen für eine nachhaltige Zukunft auf die politische Tagesordnung setzen können.“ Die dabei eingenommene öffentliche Rolle falle nun negativ auf ihn zurück.
Wir zweifeln nicht im Geringsten daran, dass die Vorwürfe gegen Helmy Abouleish jeglicher Grundlage entbehren. Er ist praktisch in Sippenhaft genommen worden, wie alle anderen Personen auch, die mit dem gestürzten Regime enge Kontakte hatten. Ohne die Kontakte zur Regierung aber hätte SEKEM vermutlich dicht machen können. Wir hoffen daher, dass der absurde und nicht bewiesene Vorwurf so schnell wie möglich fallen gelassen wird, damit Helmy Abouleish zurückkehren kann an die Spitze eines vorbildlichen und weltweit einzigartigen Unternehmens.