Und ob wir es nötig haben!
Am 24. Februar habe ich eine Rundmail an Freunde und Bekannte geschickt, in der ich dafür warb, meinen im März erscheinenden Roman MAEVA! wohlwollend aufzunehmen und weiter zu empfehlen. Unter anderem hieß es in dieser Mail:
Die großen Verlage haben MAEVA! abgelehnt, obwohl der Vorgänger „Das Tahiti-Projekt“ ein Erfolg war. Große Verlage scheuen das Risiko. Anstatt zur Kentnis zu nehmen, dass es in einer Welt, die am Ökozid zu krepieren droht, ein wachsendes Interesse der Menschen an alternativen, nicht systemimmanenten Ideen gibt, bleibt man der Unterhaltungsindustrie verhaftet und setzt auf ausländische Bestseller, deren Lizenzen teuer erstanden werden müssen.
Es bleibt vornehmlich den kleineren Verlagen vorbehalten, die richtigen thematischen Akzente zu setzen. Die kleineren Verlage verfügen allerdings nicht über die Mittel, um ihre Titel im Buchhandel ähnlich effektiv präsentieren zu können, wie es den großen Verlagen möglich ist. Die großen Verlage kaufen den Buchhandelsketten die attraktiven Verkaufsflächen einfach ab, das ist normal in dem Business. Jeder Quadratzentimeter auf einem “Bestsellertisch” oder in einer “Bestsellervitrine” kostet Geld. Große Verlage schalten Anzeigen und lassen Scharen von Vertretern ausschwärmen, über die kleine Verlage nicht verfügen. Deshalb ist es so enorm wichtig, dass wir ein Gegengewicht aufbauen. Wir müssen das Engagement der kleinen Verlage belohnen, denn ohne dieses Engagement gäbe es die Bücher nicht, die wir lesen wollen.
Ich erfahre im Greifenverlag eine Betreuung, wie sie den Autoren eines Großverlages nicht zuteil wird. Das alleine wäre schon Grund genug, diesen Appell an Euch zu richten. Viel wichtiger aber ist, dass wir die Weitsicht und die Courage des Verlages würdigen. Indem wir MAEVA! nicht nur kaufen, sondern weiterempfehlen. Indem wir das Internet nutzen, um uns zu vernetzen, ganz so, wie es in dem Buch beschrieben wird.
Meine Mail ging unter anderem an den Science Fiction Club Deutschland e.V., der das „Tahiti-Projekt“ 2009 mit dem Deutschen Science Fiction Preis ausgezeichnet hatte. Der Club veröffentlichte den Aufruf freundlicherweise auf seiner Homepage, die ich gestern zufällig eingesehen habe. Dort fand ich einen Kommentar von Mitglied 576, den ich euch nicht vorenthalten möchte: „Ach Gottchen,“ schrieb ein gewisser Diboo, „ach Gottchen, da hat es offenbar jemand nötig. Ist aber threadmäßig am falschen Platz.“
Und ob wir es nötig haben, uns zu vernetzen, du Tentakelnaut (so nennt er sich wirklich)! Es geht um unsere Erde und nicht um ferne Galaxien, es geht um Menschen und nicht um Aliens. Gottseidank sind nicht alle im Club derart borniert. Der Andronaut Jaktusch gab immerhin folgendes zu bedenken: „Sei mal nicht so hart! – „Tahiti Projekt“ und „Maeva!“ sind eben nicht einfach nur Romane, sondern mit einer Art politischen Bewegung verknüpft. Da kann man schon mal andere Töne anschlagen.“
Es ist Sonntag der 6. März. Am nächsten Freitag wird MAEVA! in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Danach gehe ich auf Lesereise und werde weiterhin intensiv für das Buch und das darin beschriebene Ziel werben. Natürlich hoffe ich auf jede Menge Unterstützung. Man mag mir das Engagement als Hochmut oder Eitelkeit auslegen – ein Blick über den persönlichen Tellerrand hinaus aber sollte ausreichen, um zu erkennen, welch dramatische Entwicklung die Zustände auf diesem Planeten nehmen und wie wichtig es ist, dass wir endlich zu Bewusstsein finden. Dass wir radikal werden – im wahrsten Sinne des Wortes (Radix – die Wurzel).