Die Brücke ist nicht mehr befahrbar.
Und nun?
Die Bundesregierung hatte es sich so schön vorgestellt. Gas sollte die Brückentechnologie bis zum Ausbau der regenerativen Energien sein. Neue relativ umweltfreundliche Gaskraftwerke sollten alte mit Braunkohle befeuerte Dreckschleudern und die zum Jahresende abzuschaltenden restlichen Kernkraftwerke ersetzen. Da bei der unkalkulierbaren Mentalität des Psychopathen aus Moskau weder damit zu rechnen ist, dass der Krieg in der Ukraine bald beendet wird, noch ein Zurück zum ‘business as usual’ denkbar ist, ist jetzt guter Rat teuer. Das ist nicht nur im wahrsten Sinn des Wortes eine Geldfrage.
Kurzfristig ist das durch das bevorstehende Ende der Heizperiode hauptsächlich ein Problem der Industrie. Nicht nur als Energieträger sondern auch als Grundstoff für die chemische Industrie ist Gas auch schwer durch andere Stoffe ersetzbar. Teures und überaus umweltschädliches Fracking Gas, geliefert an schlecht ans Netz angebundene Terminals und mit Katar ein neuer Lieferant mit zumindest zweifelhafter Reputation, lassen die Fehler der Vergangenheit zutage treten.
Mittelfristig (die beiden nächsten Winter betreffend) wird sogar eine Verlängerung der Laufzeit der Kernkraftwerke ins Spiel gebracht. Für Politiker und andere Laien scheint das ein Kinderspiel zu sein. In der Realität ist das durch auslaufende Sicherheitskontrollrhythmen und die Lieferung maßgeschneiderter Brennelemente selbst aus Sicht der Betreiber schwierig bis unmöglich. Die Aussage dazu stammt übrigens aus der Zeit vor dem Ukraine-Krieg.
Letztendlich bleibt jenseits kurzfristiger Bemühungen und der Hebung von Einsparpotenzialen nur eine Lösung: der konsequente und schnelle Ausbau der Nutzung regenerativer Energiequellen. Selbst die Einführung eines von weiten Teilen der Bevölkerung befürworteten Tempolimits, das auch einen kleinen Sparbeitrag liefern würde, wird von einer Splitterpartei verhindert. Bei Tempo 100 (was niemand ernsthaft fordert) läge das Einsparpotenzial nach einer Studie sogar bei 3,8 Prozent im Verkehrssektor.
Leider gibt es immer noch selbstherrliche Egomanen, die meinen, eine blödsinnige und unflexible Abstandsregelung bei Windrädern aufrecht erhalten und den Ersatz existierender Windräder durch weitaus effizientere verbieten zu müssen. Wenn aus der gleichen Ecke auch noch das Frackingverbot in Deutschland in Frage gestellt wird und damit besonders ‘schmutziges’ Gas der Windenergie vorgezogen wird, dann wird klar: Die Politik schläft mit Ausnahme einiger engagierter Einzelpersonen friedlich weiter. Man könnte es auch drastischer ausdrücken. Noch immer siegt die Dummheit. Wie lange noch?
Autor: Rudolf Prott