Margrit Kennedy: Eine Idee geht um die Welt
Mit Margrit Kennedy ist am vergangenen Samstag Deutschlands bekannteste Expertin für nachhaltiges Geld gestorben. Dass Sie eine außergewöhnliche Frau mit Weitblick war, bewies sie auch in Sachen Equilibrismus. Wer sonst zahlt schon seinen Mitgliedsbeitrag zehn Jahre im Voraus?
Gemeinsam mit ihrem Mann Declan hat Margrit Kennedy den Equilibrismus e. V. über viele Jahre als Mitglied und Fürsprecherin unterstützt. Ihre mehr als 30 Jahre währende Aufklärungsarbeit für ein nachhaltiges Geld hat wesentlich zu den Säulen des Equilibrismus-Konzepts beigetragen – und das nicht nur inhaltlich, sondern auch personell.
„Mich hat besonders beeindruckt, mit welch positiver Ausstrahlung und Geduld Margrit Ihre Ideen immer wieder vermittelt und sich ihren mitunter ruppigen Kritikern gestellt hat“, sagte Equilibrismus-Vorstand Eric Bihl. „Ihrem unermüdlichen Engagement ist es zu verdanken, dass mit von ihr inspirierten und beratenen Regiogeld-Projekten der Sprung von der Theorie in die Praxis vielfach geglückt ist. Bestes Beispiel ist für mich der Chiemgauer.“
Konstruktive Kritik am Geldsystem
Margrit galt zu Recht als profilierteste „Geldkritikerin“, vor allem nach den vielen Medienauftritten im Zuge der andauernden Finanzkrise(n). Aber sie war weit mehr als eine „Kritikerin“. Die Architektin und Ökologin mit jeder Menge Erfahrung in Praxis, Lehre und Forschung wusste genau, wovon sie sprach. Als Planerin ökologischer Projekte für die Internationale Bauausstellung in Berlin musste sie sich 1982 immer wieder anhören » „Das rechnet sich nicht.“ und machte sich auf die Suche nach den Ursachen.
Ihre allgemein verständlichen Analysen und ihre sachliche Kritik verband sie zudem mit konkreten Gegenvorschlägen. Mit der modernen Form des Regiogelds schuf sie eine inzwischen für viele erfahrbare und auch tatsächlich greifbare Alternative. Deswegen überrascht es nicht, dass Margrit der erste Equilibrismus-Roman „Das Tahiti-Projekt“ so gut gefiel:
„Als Öko-Krimi, bietet dieses Buch mehr als eine Fülle von Fakten für eine positive neue Zukunftsvision. Durch die spannungsreiche und verschlungene Geschichte des Aufeinanderprallens verschiedener Entwicklungsmöglichkeiten, die wir heute haben, sehen wir klarer, was zu tun ist. Ich kann empfehlen, dieses Buch all denen zu schenken, für die Sachbücher zu den Themen Ökologie und Ökonomie zu trocken sind und die sich trotzdem für diese Bereiche und/oder für gute Krimis interessieren.“
Standardwerke für nachhaltiges Geld
Mit ihren eigenen Büchern ist es Margrit gelungen, weltweit für erstaunlich große Aufmerksamkeit und fruchtbare Inspiration zu sorgen. Das 1987 erschienene Sachbuch » „Geld ohne Zinsen und Inflation“* wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt und galt lange als eine der besten Einstiegslektüren für alternative Geldkritik. Mir fiel es in Neuseeland in die Hände und sorgte dafür, dass ich mich mit der Geld-Problematik auseinander setze und nun für den Equilibrismus e. V. engagiere. Mit » „Occupy Money“* hat Margrit vor zwei Jahren nachgelegt und ein Buch geschrieben, das auf bewährt verständliche Weise erklärt, wo die Ursachen für immer wiederkehrenden Finanzkrisen und Spekulationsblasen liegen und wie viele erprobte Alternativen es inzwischen gibt – auch dank Margrit Kennedy.
* Wir empfehlen, in der örtlichen Bücherei zu leihen oder bei einem Buchhändler vor Ort zu kaufen. Falls Sie online bestellen müssen, lassen Sie über diesen Link dem Equilibrismus e. V. ohne Zusatzkosten eine kleine Provision zukommen.