Vorreiter eines neuen Bewusstseins
Douglas und Kristine Tompkins -Teil I
In FEUER AM FUSS, dem dritten Band unserer Maeva-Trilogie, bittet Maeva als Vorsitzende der URP (United Regions of the Planet) Schamanen aus allen Kulturen um spirituelle Hilfe. Gleichzeitig bemüht sie sich darum, den Multimilliardär Malcolm Double U, Besitzer eines Spiele-Imperiums, auf ihre Seite zu ziehen. Sie bittet ihn, die Superreichen dieser Welt davon zu überzeugen, einen Großteil ihres Reichtums, den sie fast immer auf Kosten der Natur erworben haben, nun zu deren Rettung einzusetzen. Sie sollen einen beträchtlichen Teil ihres Vermögens in Landkäufe investieren, um diese Ländereien dann sich selbst zu überlassen, damit dem endgültigen Ausverkauf der Natur entgegen gewirkt werden kann. Als Malcolm Double U den entsprechenden Bittbrief der URP-Vorsitzenden überreicht bekommt, scheint die Idee auf fruchtbaren Boden zu fallen. Hier der Wortlaut von Maevas Brief:
Lieber Malcom Double U!
Wir alle wissen, dass der Zusammenbruch der zivilisierten Welt nicht mehr aufzuhalten ist. Vor diesem Hintergrund wächst aber auch die Chance, auf unseren Rettungsinseln, als die ich die URP-Regionen gerne bezeichne, ein neues Bewusstsein zur Blüte zu bringen, auf das die Erde so lange vergeblich gewartet hat. Dazu bedarf es sowohl wissenschaftlicher als auch spiritueller Hilfe. Vor wenigen Wochen erst hatten wir auf Tahiti 188 Schamanen und Weise unserer Zeit zu Gast, die sich mir gegenüber dazu verpflichtet haben, ihr Wissen unseren Regionen zur Verfügung zu stellen, wann und wo immer es benötigt wird.
Das alles lässt sich gut an. Woran es der URP mangelt, ist ein gesundes Finanzpolster, das es erlauben würde, schnell und unbürokratisch dort zu helfen, wo Hilfe dringend erforderlich ist. Deshalb wiederhole ich die Frage, die ich Ihnen bereits vor Jahren stellen wollte: Wäre es möglich, unter den Milliardären dieser Welt, von denen Ihnen ja viele persönlich bekannt sind, die Bereitschaft zu wecken, der URP finanzielle Unterstützung zu gewähren? Ich schätze ihr persönliches Engagement über alle Maßen. Und ich traue Ihnen zu, dass Sie in der Lage sind, den maßlos Wohlhabenden zu erklären, worin der wirkliche Gewinn des Lebens besteht …
Alles Liebe
Maeva
Inspiriert wurden wir dabei von einem Mann, der sich als Vorreiter und Retter über alle Maßen verdient gemacht hat: Douglas Tompkins. Als Mitbegründer der Modemarken The North Face und Esprit häufte Tompkins ein enormes Vermögen an. Anfang der 1990er Jahre verkaufte er seine Anteile und zog nach Chile, um sich zusammen mit seiner Frau Kristine McDivitt Tompkins, der ehemaligen Geschäftsführerin von Patagonia Inc., hauptberuflich dem Naturschutz zu widmen. Schon bald war Tompkins der größte private Grundeigentümer der Welt. Sein Land erstreckte sich vom Stillen Ozean bis zu den Höhenzügen der Anden. Über ein verschachteltes System von Stiftungen hatte der Multimillionär Dutzende Farmen erworben, die er nun wie ein Puzzle zu einem gigantischen Naturpark zusammenfügte. „Wenn man ein Ökosystem bewahren will“, so Malcolm Double U in FEUER AM FUSS „kann das Schutzgebiet gar nicht groß genug sein. Ich hoffe, dass noch viele, deren Reichtum ihre innere Leere immer größer werden lässt, unserem Beispiel folgen werden.“
Zusammen haben Douglas und Kristine Tompkins in den letzten 25 Jahren 2,2 Millionen Acres geschützt, das entspricht einem Gebiet so groß wie die Schweiz. Die Stiftungen unter dem Dach von Tompkins Conservation haben zusammen mit ihren Partnern fünf Nationalparks in Chile und Argentinien geschaffen und sind dabei, fünf weitere zu gründen.
Am 8. Dezember 2015 kam Douglas Tompkins bei einem Kajakunfall auf dem Lago General Carrera in Patagonien ums Leben. 2017 schenkte Kristine Tompkins dem Staat Chile die Ländereien – unter der Bedingung, sie zu Nationalparks zu erklären.
In FEUER AM FUSS haben wir Douglas Tompkins in Person Malcolm Double U`s ein Denkmal gesetzt. Das Credo dieses erstaunlichen Mannes lautete: „Wenn etwas die Welt retten kann, würde ich mein Geld auf Schönheit setzen.“ Das hat er getan und dafür gebührt ihm unser aller Dank.
Im zweiten Teil berichten wir davon, auf welche Weise Kristine Tompkins die Arbeit ihres verstorbenen Mannes fortführt.