Helmut Creutz verdankt der Equilibrismus inhaltlich eine Menge. So stehen z. B. die Teile unseres Konzeptes, die sich mit der Geld-, der Steuer- und der Reform der Krankenversicherung befassen, auf von ihm geschaffenen Fundamenten. Er war ein Mensch, der den Dingen immer auf den Grund ging. Mit scharfem analytischen Blick ausgestattet, erfasste er nicht nur Missstände in der Gesellschaft, sondern legte immer auch ihre Wurzeln frei.
Während viele auf Ungerechtigkeiten mit lautstarkem Protest reagieren, wollte er zunächst aufzeigen, welche Rahmenbedingungen diese Ungerechtigkeiten möglich machten – und damit gleichzeitig den Weg weisen, wie diese Bedingungen geändert werden könnten. Also Vernunft vor Emotion, die oft blind macht.
Der 2. Weltkrieg verhinderte – wie bei so vielen seiner Generation – eine Schulbildung, die ihm seinen Berufswunsch Ingenieur erfüllbar gemacht hätte. Obendrein wurde er im Krieg verwundet, geriet in Gefangenschaft. Gesundheitlich schwer gezeichnet kam er zurück.
In den Aufbaujahren ging es nicht darum, wie viel jemand bereits als Berufserfahrung mitbrachte, sondern was er sich zutraute. Und Helmut Creutz traute sich viel zu, vor allem weil er neugierig war und seinen analytischen Verstand einsetzte. So erkannte er immer schnell: „So ist etwas – und so könnte es sein“.
Das galt für den Bereich Innenarchitektur, in dem er tätig wurde und z. B. neue Möbelkonzepte entwickelte. Das galt aber noch mehr für alle gesellschaftspolitischen Bereiche. Beginnend mit der Situation im Betrieb, in dem er über 20 Jahre gearbeitet hatte, und in dem ein Besitzerwechsel zu unhaltbaren Zuständen führte, erkennt Helmut Creutz, dass nur solidarisches Auftreten eine Belegschaft stark macht.