Thor Heyerdahl

Normalerweise sind es Künstler, die posthum erkannt und geehrt werden. In diesem Fall ist es ein verstorbener Wissenschaftler, dem fast 20 Jahre nach seinem Tod gehuldigt wird. Mit dem Titel Thor Heyerdahl hatte doch recht (Bild der Wissenschaft 2020) oder Die Spur der Ahnen (SZ 2020) werden die Hypothesen und Theorien von Thor Heyerdahl nun endgültig akzeptiert. Thor Heyerdahl, 1914 geboren in Norwegen, 2002 gestorben in Italien, machte als Forschungsreisender, Archäologe, Anthropologe, Ethnologe und Umweltaktivist weltweit auf sich aufmerksam.

Berühmt wurde er durch zahlreiche Expeditionen, die er in Büchern akribisch dokumentierte. Thor Heyerdahl war ein Vorreiter der experimentellen Archäologie. Seine bekannteste Expedition Kon-Tiki (1947) wurde zehn Jahre nach seinem Tod sogar verfilmt.

Weniger bekannt ist Heyerdahls Engagement als Vizepräsident bei den Weltföderalisten. Zu seinen Mitkämpfern beim World Federalist Movement gehörten für viele Jahrzehnte Peter Ustinov (Präsident) und Yehudi Menuhin (Vize-Präsident). Beide waren Unterstützer des Equilibrismus, die ausführlich auf unserer Website erwähnt werden.

Auch zu Thor Heyerdahl hatte der Equilibrismus e.V. Kontakt aufgenommen, im Jahr 1998 war das. Da das Internet noch in den Kinderschuhen steckte, ist leider nur noch ein Brief bzw. eine Rückantwort per Fax erhalten. In diesem Fax sagte er uns seine Unterstützung zu, wie schon seine Kollegen Ustinov und Menuhin vor ihm. Weitere Zeugnisse unseres Austausches sowie Einladungen an und von ihm gingen verloren.

Zu einem geplanten Treffen auf Teneriffa Ende 2002 kam es nicht mehr, da Heyerdahl leider im April dieses Jahres verstarb. Dennoch haben wir die Reise nach Teneriffa unternommen, um sein Informationszentrum und die Pyramiden von Güimar zu besuchen. Diese Pyramiden waren für Heyerdahl das Bindeglied zwischen den Pyramiden in Ägypten und Mittelamerika. Ein gewagte These, die viel Aufmerksamkeit erregte.

Thor Heyerdahl und der Equilibrismus haben aber noch eine weitere Gemeinsamkeit. 1956 unternahm Heyerdahl eine Expedition zur Erforschung der im südöstlichen Pazifik gelegenen Insel Rapa Iti, wo er Ausgrabungen am Berg Morongo Uta vornahm. Sein Ziel war es, die Verbindung zwischen der Osterinsel (Rapa Nui) und Rapa Iti zu beweisen. Die Struktur der 40 km² großen Insel ist außergewöhnlich. Auf den meisten der höchsten Gipfel befanden sich Wehrdörfer (sogenannte Festungen) aus Stein, die mit nur wenig Kämpfern gut verteidigt werden konnten.

Der Equilibrismus seinerseits hatte im Rahmen seines Modell-Projekts u.a. die Insel Rapa Iti als Schauplatz auserkoren. Sie ist die südlichste, bewohnte Insel des Austral-Archipels von Franz. Polynesien. Die ca. 500 Einheimischen wollten uns dazu das Tal Angairao (4 km²) zur Verfügung stellen. 2013 wurde das Projekt mangels Unterstützung der Regierung in Franz-Polynesien und durch den schlechten Zustand der Fährschiffe aufgegeben. Diese Schiffe sollten eine Strecke von nicht weniger als 1.200 km zurücklegen.
Im Zweiten Band unserer Maeva-Trilogie spielt Rapa Iti eine sehr wichtige Rolle und wird ausführlich beschrieben.

Thor Heyerdahl, Aku-Aku – Das Geheimnis der Osterinsel