SOYLENT GREEN: FLEISCHE VOM FLEISCHE
Ich erinnere mich genau: 1979 war ich 15 Jahre alt und hatte gerade die Trilogie „Planet der Affen“ mit Charlton Heston gesehen. Diese Filme hatten mich schon sehr beeindruckt.
Ein paar Monate später kam es noch heftiger, als der Science-Fiction-Film „Soylent Green“ über den Bildschirm flimmerte. Wir kamen aus dem Schrecken nicht mehr heraus.
Während des Abspanns herrschte eine gespenstische Ruhe. Irgendwie waren wir uns einig, dass wir gerade die Zukunft der Spezies Mensch vorgeführt bekommen haben.
Zum Jahreswechsel 2022/2023 sahen wir den Film erneut auf DVD, da sich die Handlung im Jahr 2022 abspielt. Und 2023 feiert dieser Film seinen 50. Geburtstag.
Soylent Green basiert auf der Romanvorlage von Harry Harrison, Regie führte Richard Fleischer, zu den Hauptdarstellern zählten Charlton Heston und Edward. G. Robinson. Die Geschichte ist schnell erzählt: New York ist zu einem 40 Millionen Einwohner Moloch mutiert, der unter dem Klimawandel mit seinen unsäglichen Hitzewellen extrem zu leiden hat. Arbeit ist rar, Wohnraum knapp. Es gibt kaum noch sauberes Wasser, das Essen besteht aus synthetisch hergestellten „Soylent Green“-Häppchen. Als sich der Nachschub dieser Häppchen verzögert, kommt es zu Aufständen, die von der Polizei mit Bulldozern unterbunden werden, was regelmäßig zu unzähligen Toten führt. Diese Toten, und das ist der eigentliche Clou, das Staatsgeheimnis sozusagen, werden industriell zu eben jenen „Soylent Green“-Häppchen verarbeitet, auf die das hungernde Volk so erpicht ist. Es ernährt sich also quasi von sich selbst.
Der Film hat mich nachhaltig beeinflusst. Besonders die sogenannten Sterbekliniken. Hier können sich Bürger, die den gesellschaftlichen Umständen nicht mehr gewachsen sind, ihrem Leben freiwillig ein Ende setzen. Den sogenannten Sterbecocktail dürfen sie sich selbst bereiten: Auf einer Leinwand werden ihnen schöne Naturbilder einer vergangenen Welt ihrer Wahl vorgespielt, unterlegt von ihrer Lieblingsmusik. Nach Einnahme eines süßen aber tödlichen Getränks dämmern sie so ihrem Tod entgegen.
Dirk C. Fleck hat die Idee fast eins zu eins in seinemn Roman „GO!-Die Ökodiktatur“ übernommen, wo diese Möglichkeit in den „Altensiedlungen“ ebenfalls besteht, in denen jene Menschen konzentriert sind, für die es in der neuen Gesellschaft keine Verwendung mehr gibt: Journalisten, Werbeleute, Unternehmer, Manager etc.
„GO!“ ist nun auch schon 30 Jahre alt …