Propaganda vs. Naturgesetz – ein Brandbrief
Die Zeichen stehen auf Sturm
„Die wirtschaftliche und ökologische Lage auf diesem Planeten lassen nur einen Schluss zu: Wenn sich die Menschheit nicht innerhalb kürzester Zeit besinnt, wird es weltweit zu einem Desaster kommen.
Das kapitalistische System ist an seine Grenzen gestoßen. Unsere Lebensweise, die auf dem Raubbau irdischer Ressourcen beruht, sieht sich plötzlich mit der Endlichkeit dieser Ressourcen konfrontiert. An dieser Stelle greifen die Naturgesetze und keine noch so geschickte Propaganda wird den Zusammenbruch des globalen Wirtschaftssystems und den von ihm bereits eingeleiteten Ökozid verhindern können.
Wir stellen fest: Die bisher unternommenen Anstrengungen im Klima- und Umweltschutz bleiben weit hinter den dringend erforderlichen Maßnahmen zurück. Der jüngste UNEP-Report mahnt diese ebenso dramatisch an wie der Club of Rome, das World Watch Institute sowie Heerscharen von Wissenschaftlern in aller Welt. Die sogenannten Umweltkonferenzen sind ein Witz. Kopenhagen, Rio, Berlin etc. bringen nur faule Kompromisse zustande, die auf der untersten Ebene der Aktivitäten angesiedelt sind, die zum gegensteuern notwendig wären. Wer sich das Tempo der Zerstörung betrachtet und es vergleicht mit dem Tempo der „politischen Bewusstwerdung“, ist der Verzweiflung nahe. Sind die Menschen wirklich zu dumm, um zu überleben?
Wann endlich begreift die Politik, dass kleinere Reparaturarbeiten nicht mehr genügen? Unsere Politiker sind Roboter in einem System, das de facto längst kaputt ist. Aber diese Leute handeln wie Elektriker, die in einem völlig herunter gekommenen Haus noch schnell eine Leitung reparieren – ohne jegliche Vision. Wann endlich begreifen sie, dass wir es bei den immer offensichtlicher zutage tretenden Problemen nicht mit Fehlern im System zu tun haben, sondern dass das gesamte System ein Fehler ist? Das anthropozentrische Weltbild, das wir uns machen und das uns die Suppe eingebrockt hat, muss dringend ersetzt werden durch ein biozentrisches Weltbild, da alle Lebewesen miteinander im Verbund leben – als eine Ordnung und ein Körper. Bereits vor hundert Jahren mahnte der amerikanische Wildbiologe Aldo Leopold: „Wenn die Schöpfung im Laufe der Äonen etwas aufgebaut hat, wer anderes als ein Tor würde scheinbar nutzlose Teile wegwerfen? Jedes Zähnchen und Rädchen aufzubewahren ist die erste Vorsichtsmaßnahme allen intelligenten Handelns.“
Obwohl entsprechende Lösungsvorschläge und Alternativen sowohl in der Praxis (Umwelttechnik) als auch in der Theorie (z.B. der Equilibrismus) seit Jahren vorliegen, haben wir es in unserer Gesellschaft mit einer von kapitalen Interessen hervorgerufenen Verweigerungshaltung zu tun. Es ist die Geschichte der verlorenen Chancen. So etwas nennt man unterlassene Hilfeleistung. Wir fragen also: wer hat versagt? Und wer hat sich versagt? Wir müssen sie endlich beim Namen nennen: die Politiker, VIP`s, Medien, Ökounternehmen, die Wissenschaft und die Religionen. Besondere Aufmerksamkeit muss dabei den Ökounternehmen gelten, die sich größtenteils in den Mustern des herkömmlichen Systems bewegen und neuen Ideen nicht als Förderer begegnen, sondern als Verhinderer.
Was müsste geschehen? Was müsste man dringend tun, um den Auswirkungen einer globalen Katastrophe noch einigermaßen wirkungsvoll begegnen zu können? Der Equilibrismus ist der Meinung, dass wir zuallererst einen Modellversuch brauchen, um der Weltöffentlichkeit zu beweisen, dass der Mensch durchaus in der Lage ist, im Einklang mit der Natur und nicht gegen sie zu leben. Ein solches sozio-ökologisches Wirtschaftsmodell braucht eine Region, die sich zu diesem Projekt bereit findet, die erkennt, dass eine „moderne Rückbesinnung“ nicht nur die Ressourcen schont, sondern ein erhebliches Maß an Lebensqualität generiert. Bisher wird diese Chance jedoch leichtsinnig vertan. Natürlich kann niemand im Vorwege den Erfolg eines solchen Modells garantieren, aber dass wir uns dem Versuch gegenüber so hartnäckig verweigern, ist angesichts der Faktenlage nicht zu verstehen.“
Facebook-Seite zu Roman und Realität des Equilibrismus
Foto: Rio de Janeiro, Christusstatue auf dem Corcovado, privates Urlaubsfoto von Welch14 (Wikipedia, Lizenz: CC BY-SA 3.0)