Goodbye Ray
Ray Bradbury ist tot. Der Autor der „Mars-Chroniken“ starb vergangenen Dienstag im Alter von 91 Jahren in Kalifornien.
Ich war ein großer Fan dieses Mannes, dessen Roman „Fahrenheit 451“ im Science-Fiction-Genre neue Maßstäbe gesetzt hat. Das Buch wurde unter der Regie von Francois Truffaut verfilmt, mit dem unvergleichlichen Oscar Werner als Feuerwehrmann Guy Montag und mit Julie Christie als dessen Frau Linda in den Hauptrollen. Die Geschichte ist simpel: da Bücher sich mit Problemen und Konflikten auseinandersetzen, werden diese als unglücksstiftend angesehen und sind gesetzlich verboten. Die Feuerwehr hat die Aufgabe, Bücher aufzuspüren und zu verbrennen, um das gesellschaftliche Glück zu sichern. Brände werden von der Feuerwehr also nicht mehr gelöscht, sondern gelegt. Der Titel des Buches bezieht sich auf die Temperatur, bei der sich Papier entzündet: 451 Grad Fahrenheit.
„Science Fiction hat überhaupt nicht das Geringste mit der Zukunft zu tun,“ hat Bradbury einmal gesagt, „sie handelt nur von heute. Und das, womit man sich heute beschäftigt, das ändert das Morgen. Man kann die Zukunft nicht haben, wenn man nicht an ihr aktiv mit seiner Phantasie in der heutigen Welt arbeitet.“ Für die jeweils jüngsten Entwicklungen der Technik hatte Bradbury als Visionär allerdings wenig übrig. Das Internet bezeichnete er als „scam“ („Betrug“).
In meinem Roman „Palmers Krieg“ taucht eine Figur mit dem Namen Raymond Bradbury auf. Nicht zufällig. Auch im „Tahiti-Projekt“ ist Bradbury wieder vertreten – als gerissener Vzepräsident des Öl-Multis Global Oil. Ray hätte darüber gelacht. Mindestens so laut wie ich, als ich ihm diese fiese Rolle zugewiesen hatte…
Foto aus Wikipedia: Ray Bradbury, 1990 (Urheber: MDCarchives, CC BY-SA 3.0)