MAEVA! Das Original
»Es sind keine abstrakten Mächte, die das hier zu verantworten haben«, ließ sich Shark vernehmen, »das sind Menschen, so real wie wir. Sie haben Gesichter, Namen und Adressen wie wir. Sie haben Familien, ganz wie wir auch.
Sie gehen essen und scheißen wie wir. Aber benehmen, benehmen tun sie sich nicht wie wir! Diese Herrschaften definieren alles, was sie in die Finger kriegen, als Ware, ob Mensch oder Natur. Wir haben zugelassen, dass diese Zombies unsere Werte verderben. Und immer noch starren wir wie hypnotisiert auf die Auswüchse ihres selbstzerstörerischen Systems, dessen kapitale Dummheit uns in den kollektiven Untergang führt.« Er stieß mit dem Stock einmal kräftig auf den Boden, als wollte er sämtliche Erdgeister auf einmal beschwören. »Warum rücken wir den verantwortlichen Herrschaften in den Vorstandsetagen der beteiligten Firmen nicht endlich auf die Pelle?«, schrie Shark mit zitternder Stimme. »Warum machen wir ihnen und den Politikern, die ihre Schweinereien begünstigen, nicht klar, dass sie Freiwild sind? Wir handeln aus Notwehr! Wir haben jedes Recht dazu!«
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»Die Erde ist ein lebendiges System, in dem alle Dinge miteinander verwoben und voneinander abhängig sind«, sagte Maeva und beschrieb mit den Händen einen Bogen, als würde sie die Aura eines Neugeborenen streicheln. »Wer könnte ernsthaft daran zweifeln…«, fuhr sie leise fort, »wir alle leben von der Erde, sie ist unser Lebensspender. Glaubt denn jemand im Ernst, dass etwas, das Leben spendet, selbst ohne Leben ist?. Erst wenn wir bereit sind, uns als Bestandteil eines lebendigen Erdkörpers zu verstehen, wird sich unsere Stellung in der Welt grundsätzlich verändern. Eine solche Perspektive hat dramatische Folgen für unser inneres und kollektives Wachstum. Sie mag angesichts der herrschenden Probleme visionär und verträumt wirken, aber eine Gesellschaft, die keine Visionen entwickelt, ist nicht zukunftsfähig. Zum ersten Mal in unserer Geschichte sind wir mit der selbst verursachten Zerstörung aller biologischen Lebensgrundlagen konfrontiert. Keine Generation vor uns hatte eine solche Bedrohung auszuhalten. Die eigentliche Frage, die wir uns also zu stellen haben, lautet: kollektiver Selbstmord oder geistige Erneuerung? In dieser Frage, meine lieben Freunde, liegt eine ungeheure Chance. Die Menschen hungern förmlich nach einer positiven Perspektive. Wer, wenn nicht wir, die wir uns bereits besonnen haben, könnte ihnen eine solche Perspektive bieten?«
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Aus dem Roman „MAEVA!“ – ab Dezember 2012 unter dem Titel „Das Südsee-Virus“ als Piper-Taschenbuch erhältlich. Im Buchhandel sucht man die Hardcover-Ausgabe inzwischen vergebens, nur der Equilibrismus verfügt noch über einige kostbare Restexemplare! Zu bestellen unter www.equlibrismus.de. Sie werden einmal viel wert sein!