Ein bisschen Öko reicht nicht
Wir als Menschheit stehen vor großen Herausforderungen: Eine stetig wachsende Bevölkerung muss ernährt werden, wobei zeitgleich die industrielle Landwirtschaft aus ehemals fruchtbaren Böden karge Wüsten macht.
Ebenso wie die meisten herkömmlichen Wirtschaftsbereiche hängt die industrielle Landwirtschaft am Ölhahn. Dabei ist es lediglich eine Frage der Zeit, bis kein billiges Erdöl mehr die globale Wirtschaft schmieren kann. Das schwarze Gold ist nicht die einzige Ressource, die der westliche Kapitalismus und sein jetziges Geldsystem verschlingen. Beide sind abhängig vom grenzenlosen (Wirtschafts-)Wachstum bei gleichzeitig endlichen Ressourcen. In immer kürzeren Abständen müssen größere Mengen konsumiert werden, um das Wachstum künstlich am Leben zu halten. Überquellende Müllhalden und schwindende Ressourcen sind die Folge. Wird diese Vorgehensweise beibehalten, wird das Ergebnis ein GAU auf allen Ebenen sein. Was einem Kleinkind einleuchtet, will so mancher Volkswirt nicht wahrhaben.
Um einen vollständigen Paradigmenwechsel zu vollziehen, müssen wir uns von etlichen alten Strukturen verabschieden und Neues wagen. Es reicht nicht aus, vor allem die Silbe „Öko“ zu setzen, damit das gleiche in grün fortgeführt werden kann. Bevor beispielsweise unser Strom komplett aus regenerativen Quellen stammt, sollten wir prüfen, wie viel Energie eine moderne Gesellschaft im Einklang mit der Natur überhaupt benötigt. Seit mehreren Jahrzehnten sind Öko-Unternehmen in Sachen enkeltauglichem Wirtschaften, Fairness gegenüber allen Beteiligten und Transparenz Vorreiter. Jetzt ist es an der Zeit, dass sie den Schritt aus der Nische gehen und sich ebenfalls als einen Teil des großen Ganzen betrachten.
Eine unabhängige Modellregion mit dem praktizierten sozial-ökologischen Konzept des Equilibrismus ist essentiell, um den Paradigmenwechsel einzuleiten: Dort können frei von systemischen Zwängen neue Wege beschritten werden. Als eine Art ökologisches Schaufenster werden Lösungen wie natürliche Wirtschaftskreisläufe, alternative Geldsysteme, neue Formen der direkten Demokratie und vieles mehr präsentiert. Das Leid hat ein Ende, wenn der Mensch sich wieder als Teil der Natur betrachtet und Frieden mit ihr schließt.