Öko-Terrorist fordert Sendepause für TV-Anstalten
Die Weltmeere sind dem Kollaps nahe. Schon bald wird das größte Artensterben seit rund 55 Millionen Jahren einsetzen! Zu diesem Schluss kommen 27 Forscher aus sechs Ländern, wie Spiegel-Online gestern berichtete. Überfischung, Überdüngung, Klimawandel und vieles mehr – die Experten haben untersucht, welche vom Menschen ausgelösten Probleme das Leben in den Meeren in Kürze vollständig auslöschen könnte.
Die Meldung wird schnell wieder vergessen sein, in den meisten Medien ist sie gar nicht erwähnt worden. Auch bei Spiegel-Online, wo sie immerhin den Aufmacher darstellen durfte, lag der Spielplan der kommenden Fußballbundesligasaison schon eine Stunde später in der Gewichtung mit ihr gleichauf. Es ist also höchste Zeit, der Forderung Robert Palmers zu gedenken.
Ihr wisst nicht wer Robert Palmer ist? Palmer ist der Welt bekanntester Öko-Terrorist! 1992 entführte er einen Supertanker vor das UNO-Gebäude in New York und drohte mit der Sprengung von 300 000 Tonnen Crude-Oil, falls die amerikanischen Fernsehanstalten sich nicht für eine Woche in Schweigen hüllen würden. Lediglich CBS war es gestattet, auf Sendung zu gehen. Mit einem Programm der Aufklärung. Unter Anleitung von Experten und Umweltschutzgruppen sollte die amerikanische Öffentlichkeit sieben Tage lang rund um die Uhr über den Zustand des Planeten informiert werden – ohne störende Nebengeräusche.
Während Politik und Medien damals auf Zeit spielten, erreichte der Terrorist Robert Palmer innerhalb weniger Tage Kultstatus. Aus dem ganzen Land pilgerten die Menschen abends an den Hudson-River, um ihrem Helden zu huldigen – mit Lichterketten, Open-Air-Konzerten und Freudenfeuern. Kurz vor Ablauf des Ultimatum gelang es einer Spezialeinheit der Marines, den Tanker zu entern und Palmer zu töten. Als das Schiff am nächsten Tag ins Schlepptau genommen wurde und die Barkassen, die am Rumpf des Tankers zerrten, eine Art Triumphgeheul ausstießen, standen Hunderttausende auf beiden Seiten des Flusses stumm am Ufer und trauerten um ihr Idol.
Robert Palmers Geschichte ist eine Fiktion, dargestellt in meinem Roman „Palmers Krieg“ (Rasch und Röhring Verlag, 1992).