Es grünt so grün
Ihr habt es ja sicher mitbekommen: Winfried Kretschmann, künftiger grüner Ministerpräsident von Baden-Württemberg, hat sich mal ein paar harmlose Gedanken zum Auto gemacht. „Weniger Autos sind natürlich besser als mehr,“ hat er gesagt. „Wir müssen in Zukunft Mobilitätskonzepte verkaufen und nicht nur Autos.“
Wo er recht hat hat er recht, denkt sich der unbedarfte Zeitgenosse. Am Beispiel Auto lässt sich Wucht und Wahnsinn unserer Vernichtungsgesellschaft nämlich am deutlichsten darstellen. Die Produktion eines einzigen Autos verschlingt 20 Tonnen Wasser und produziert durchschnittlich 25 Tonnen Müll, der zudem als Sondermüll zu behandeln ist. Das Heidelberger Umwelt- und Prognose-Institut (UPI) hat schon Anfang der neunziger Jahre die internationalen Folgen unseres Mobilitätswahns auf das Jahr 2030 hochgerechnet. Bis dahin werden 600 Millionen Kubikmeter Luft mit den Schadstoffen aus dem Autoverkehr bis an die Grenzwerte belastet sein. Das entspricht einem Zwölftel unseres gesamten Luftvolumens. Da die Abgase auch ein gigantischer Pflanzenkiller sind, ist die Regenerationsfähigkeit der Atmosphäre gleich null.
Bittet mal irgendeinen Autofahrer der Welt, sich bei laufendem Motor fünf Minuten in eine geschlossene Garage zu stellen. Er wird euch den Vogel zeigen. Warum? Weil er genau weiß, was aus dem Auspuff kommt: tödliches Gift. Trotzdem funktioniert die weltgrößte Vergasungsaktion mit unser aller Billigung. Wir müssen verrückt sein, zumindest süchtig, also krank.
Mein Gott, was hatten sich die demokratischen Naivlinge nicht alles von der „grüne Wende“ in Baden-Württemberg versprochen! Aber kaum wagt es der neue Landesfürst, einen längst überfälligen Gedanken auszusprechen, wird er von allen Seiten nieder gebuht. Vom Koalitionspartner SPD ebenso wie von allen anderen Parteien. Unser Wohlstand, ach! Unsere Arbeitsplätze, oh weh! Die Autolobby lacht sich ins Fäustchen. Wie sagte der russische Anarchist Bakunin so treffend? „Wenn Demokratie etwas verändern könnte, hätte man sie längst verboten.“