Mutter Erde zieht die Notbremse
Auf Phoenix lief gerade ein Film, der mich regelrecht vom Hocker gehauen hat: „Requiem für einen Rohstoff“. Es ging um die Ausbeutung der letzten Ölreserven und darum, wie Mutter Erde darauf reagiert. Das Beste, was ich jemals zu diesem Thema gesehen habe.
Das Urteil für die globale Industriegesellschaft und ihre bedauernswerten Nachkommen ist gesprochen: Lebenslänglich Treibhaus. Was mir nicht bewusst war, ist die Tatsache, dass die Erde als Organismus auf unsere Dummheit zu reagieren versteht. Sie stellt den Sauerstoffgehalt in den Weltmeeren auf Null. Damit gibt es auch keine Meeresströmungen mehr, der Golfstrom ist schon jetzt entscheidend verlangsamt wenn nicht ganz eingestellt worden. Es wird Stillstand herrschen in den Ozeanen und der Plagegeist Mensch wird durch Überhitzung ausgerottet. Unser Planet zieht gerade die Notbremse. Die vorhandenen Restbestände an Öl (inklusive der Ölsande in Kanada) reichen aus – wenn man sie denn verbrennt, und wer zweifelt daran – die Erde zusätzlich dermaßen aufzuheizen, dass sämtliche ökologischen und wirtschaftlichen Systeme noch in diesem Jahrhundert kollabieren werden. Allein mit den Restbeständen an Öl, Kohle und Gas könnten wir unseren Planeten mehrere Male zum überkochen bringen.
Da fällt mir folgendes ein: Um dem Smogproblem in den Städten entgegenzuwirken, hat die kalifornische Regierung Anfang der neunziger Jahre ein Gesetz erlassen, nach dem zwei Prozent aller neu produzierten Autos mit Elektroantrieb herzustellen seien, was natürlich auf erbitterten Widerstand der Fahrzeughersteller stieß. Dennoch entwickelte General Motors ein Elektroauto, das die Kunden äußerst zufrieden stellte. Aber bereits zwei Jahre später wurde das Gesetz auf Betreiben der Autoindustrie wieder gekippt. Das Auto der Zukunft wurde im wahrsten Sinne des Wortes wieder eingestampft. Bis heute hat sich der amerikanische Gesetzgeber zu einem derart „mutigen“ Schritt nicht mehr durchringen können.