Aus für MAEVA?
Liebe Freunde und Sympathisanten des Tahiti-Projekts!
Gestern ist passiert, was ich eigentlich für unmöglich gehalten habe: Unser Verlag hat den Folgeroman des „Tahiti-Projekts“ abgelehnt…
Nun, das ist sein gutes Recht. Verstanden habe ich die Absage allerdings nicht. Der Verlag stellt sich mit dieser Entscheidung gegen die Interessen einer immer breiter werdenden Leserschaft, die im Zeichen kollabierender Wirtschafts- Sozial- und Natursysteme hungrig geworden ist nach einer ehrlichen, kritischen Aufarbeitung der Verhältnisse. Wenn man sich die Mühe gemacht hätte, unsere Aktivitäten zu verfolgen, hätte man feststellen müssen, dass sich rund um das „Tahiti-Projekt“ eine Bewegung formiert, aus der sich natürlich auch die Leserschaft des „Tahiti-Virus“ (jetzt „MAEVA“) rekrutieren läßt. Ein finanzielles Risiko bestand meiner Meinung nach nicht für den Verlag.
Was ist die Begründung für die Absage? Um diese zu verstehen, muss ich all jenen unter Euch, die mit dem Folgeroman noch nicht so vertraut sind, einen kurzen Einblick in die Story geben:
Wir schreiben das Jahr 2028. Die Zustände auf diesem Planeten haben sich dramatisch verschlechtert. Die tahitianische Präsidentin Maeva wird zur Generalasekretärin der URP („United Regions of the Planet“ – eine Art alternative UNO) gewählt und begibt sich nach ihrer Wahl auf Weltreise, um für ihre Ideale zu werben und neue Mitglieder zu rekrutieren. Auf dieser Reise wandelt sie sich in eine Art Jeanne d`Arc der Ökologie, die mit Hilfe des Internets die Herzen von Milliarden Menschen erreicht und damit zu einer echten Bedrohung für den maroden, global agierenden, seelenlosen Raubtierkapitalismus wird. Aber wie schon Jeanne d`Arc, wie jede sendungsbewusste Persönlichkeit der Geschichte, steuert auch Maeva in ihrem kämpferischen Engagement unbewußt auf ihren „Scheiterhaufen“ zu. Sie wird Opfer der eigenen Anstrengungen und Triumphator zugleich. Eine hochdramatische, mit einem sensationellen Plot ausgestattete Geschichte, die Auskunft darüber gibt, wie sich die Welt im Jahre 2028 anfühlt, in der wir uns sowohl als Sterbehelfer für ein abgewirtschaftetes System als auch als Geburtshelfer für eine neue Kultur betätigen müssen, wenn wir noch eine Chance haben wollen.
Wie erzählt man eine solche Geschichte? Ich bin der Meinung, dass sie linear erzählt werden muss, immer an den Stationen von Maevas Weltreise entlang, die ja, jede für sich genommen, genügend Zündstoff und Überraschungen bergen. Auf diesem Wege ist es möglich, den Charakter der Protagonistin systematisch aufzubauen, der letztlich unser aller Verzweiflung widerspiegelt. Aber genau an dieser Vorgehensweise stört sich der Verlag. Zitat:
„Dieses Strukturprinzip ist für mich so sehr der innere Kern des Textes, dass mir keine Idee dazu kommen mag, wie man das Ganze möglicherweise anders aufbauen könnte. Zumal Sie die Struktur ja wahrscheinlich auch mit Absicht gewählt haben. Sie sehen mich also hilflos, hilflos auch deshalb, weil ich mir eine Publikation in der jetzt vorliegenden Form bei […] nicht vorstellen kann. Es müsste sich halt mehr zu einem „klassischen Roman“ fügen – und ich wüsste nicht, wie das geschehen soll.“
Sie verlangen also einen „klassischen Roman“ von mir. Das ist in etwa so, als würde man Strawinski geraten haben, einen auf Beethoven zu machen. Sie wollen einfach nicht begreifen, dass es bei unserem Thema auf einen „klassischen Roman“ nicht mehr ankommt.
Ich habe die Entscheidung zur Kenntnis zu nehmen – ebenso wie die Tatsache, dass ich durch sie in allerhöchste Existenznot geraten bin. Ich werde die Arbeit an „MAEVA“ nach 240 Seiten also unterbrechen, ich habe mich notgedrungen um andere Dinge zu kümmern. Allen Besuchern, die regelmäßig auf diese Seite gegangen sind, danke ich für ihren Zuspruch und ihr Interesse. Ich wünsche ihnen Kraft und Erfolg in allem, was sie im rechten Geist unternehmen.
Alles Liebe
Dirk C. Fleck